Der „stille“ Spender

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Der „stille Spender

Seit über mehreren Jahrzehnten erhalten die Kinder des Sperlingshofes in der Weihnachtszeit ein Weihnachtsgeschenk von einem ganz besonderen Christkind. Erstmals wurden dem „stillen Spender“ in einem vertraulichen Gespräch Fragen über sich, das Schenken und wie er Weihnachten selbst erlebt hat, gestellt. Die Kinder des Sperlingshofes kennen ihn vor allem unter der Bezeichnung „der stille Spender“. Jedes Jahr erhält er einen großen Stapel mit Wunschzetteln der Kinder und Jugendlichen des Sperlingshofes, fast wie das echte Christkind. Und fast wie das echte Christkind kennt ihn im Sperlingshof niemand. Das ist bewusst so gewollt. Bereits sein Vater, der die Spendenaktion ins Leben rief, wählte diese Anonymität mit Absicht um einen Christkindcharakter herzustellen. Der Spender will einfach nur etwas Gutes tun, anstatt ein bloßer „Geschenkeautomat“ zu sein. Diese Tradition des Schenkens und der Draht zu Kindern, die selbst nicht zu Hause leben können, stammen ebenfalls vom Vater des „aktuellen“ Spenders. Dieser wuchs nämlich gegen seinen Willen in einem Internat auf.
Die Wichtigkeit für den Spender selbst, diese Tradition fortzuführen, zeigt ein Bild, welches bereits zur Zeit des Vaters im Betrieb hing. Es zeigt einige Kinder des Sperlingshofes mit den Erziehern, die dem Unbekannten aus Dankbarkeit gegenüber der jährlichen Großzügigkeit dieses Erinnerungsfoto schickten. Später wurde dieses Foto sogar im Büro selbst aufgehängt!
Die Tradition des inzwischen verstorbenen Vaters wird immer noch fortgeführt, sogar mit tatkräftiger Unterstützung der Frau und den vier Kindern des Spenders. Seine Frau liest sich dabei jeden Wunschzettel genauestens durch und achtet akribisch darauf, was sich die Kinder und Jugendlichen wünschen. Sie achtet auch darauf, dass nichts durcheinander gerät und jedes Kind sein Geschenk mit einem individuell gestalteten Namensaufkleber bekommt.

Auf die Frage hin, wie sich der Spender fühlt, wenn er nun die Wunschzettel überreicht bekommt, antwortet er, es wäre „ein warmes Gefühl“. Dabei hatte man den Eindruck, als hätte man ihm gerade sein Weihnachtsgeschenk übergeben. Durch die Wunschzettel habe er auch irgendwie Einblick in den „Charakter“ des Kindes. Der bloße Name bekommt plötzlich eine Art Gesicht – eine Identität. Und manchmal muss er auch etwas über die Rechtschreibfehler schmunzeln.
Auch das eigene Weihnachtsfest hat er als Kind in einer positiven Erinnerung behalten. Es fand alljährlich bei seiner Großmutter statt. Die komplette Großfamilie war anwesend und bevor es zur Bescherung kam, musste jedes Kind immer etwas vorbereiten, wie Flöte spielen oder etwas singen. Dadurch entstand immer eine etwas geheimnisvolle Stimmung.
Dass die Spende an den Sperlingshof etwas Persönliches und Wichtiges ist, wird auch dadurch betont, dass es die jährliche Hauptspende des Unternehmens ist. So wurde auch voriges Jahr eine Collage aus den Wunschzettel der Kinder zusammengestellt und an die Geschäftspartner des Spenders verschickt, um auf die Wichtigkeit der Aktion hinzuweisen.

Die Kinder und Mitarbeiter des Sperlingshofes hoffen, dass es dem „stillen Spender“ noch lange möglich ist, diese wertvolle Tradition fortzuführen und wünschen ihm, seiner Familie und seinem Betrieb Gottes Segen!