Die Zeit bis zur Gründung des Waisenheims

Nach alten Chroniken ging im Jahre 1382 das Dorf Bilfingen in den Besitz der Abtei Frauenalb über, damit auch das Gebiet auf dem der jetzige Sperlingshof steht.

Schriftliche Berichte einer Gräfin von Eberstein, Conventfrau in Frauenalb, belegen, daß Markgraf Karl um das Jahr 1460 dortselbst, (d.h.ganz in unserer Nähe), ein Kloster mit Wallfahrtskirche unter dem Namen „Unser lieben Frauen zur Aich“ errichten lies. Die Bewohner waren Kapuzinermönche.

Im Jahre 1510 soll der Markgraf Christoph der Wallfahrtskirche zwei Altäre zu Ehren des hl. Franziskus und der hl.Margarethe gestiftet haben.

Direkt am Weg zum Kloster, wo die Ländereien von Bilfingen, Ersingen und Wilferdingen zusammenstoßen, standen drei Galgen. Über diese Hochgerichte ist zu lessen: „Als aber derselbigen Zeit Gottesdienst, Kirchenzier,Messhalten und predigen daselbst zur Aich ins Werk kommen und von vielen Gläubigen ingeredt wurde, daß Kirche und Galgen so nahenand beieinander nicht stehen sollten, und man selbiger Zeit noch ganz Katholisch und der alten Religion gewesen, hat man sich änders bedacht und das Hochgericht hinauf auf den Elmen verändert“. (der heutige Ort Ellmendingen).

Einige Sagen und Erzählungen erinnern an die Kapuzinermönche: Da ist von jenem Silberglöckchen die Rede, welches die Mönche im tiefen Brunnen‘ des Klosters versenkten, um es vor dem herannahenden Feind in Sicherheit zu bringen. Diese Glocke soll noch heute auf dem Grund des Brunnens liegen.                                                                   

So schnell und unvermittelt wie das Kloster „Maria zur Aich“ aus dem Dunkel der Geschichte aufgetaucht war, ging es unter, wurde aufgegeben und zerfiel nachdem im Jahre 1555 der Augsburger Religionsfriede geschlossen wurde und sich Markgraf Carl II. mit seinen Untertanen dem Lutheri’schen Glauben anschloß. In Kriegen und Katastrophen verschwand das Kloster bald ganz, auch in der Erinnerung der Menschen.

Fast zwei Jahrhunderte später, 1737, berichtete das damalige Oberamt Pforzheim, dass die Äbtissin von Frauenalb, Gertrud von lchtersheim durch ihren Ersinger Beamten,  Albert Sperl, an der Landstraße zwischen Wilferdingen und Pforzheim einen landwirtschaftlichen Bau errichten wolle. Es wurde die Befürchtung laut, dass dieser Bau sicher ein „Unterschleif‘ (Unterschlupf) für allerhand „liederliches Gesindel“ abgeben würde. Also wurde schon vor Beginn der Bauarbeiten ein warnendes „Sich-Dich für“ erhoben. Das Oberamt Pforzheim versuchte weiterhin den Bau zu hintertreiben. Es befürchtete eine Gefährdung der Landstraße durch ungezügelten Weinausschank und Versteck für Räuber und Wilderer, deren es damals mehr als genug gab. Das markgräfliche Kollegium in Durlach genehmigte schließlich doch den Bau, verbot aber den Untertanen aus Pforzheim und Stein den Besuch des Gasthauses auf dem Sperlshof bei 10 Reichstalern Strafe. So konnte der Bau fertiggestellt werden. Über der Kellertüre ist noch heute die Jahreszahl 1737 zu lesen. Später wollte die Regierung den Hof niederreißen lassen, weil sich der Wirt selber an Räubereien beteiligt hatte. Dazu kam es aber nicht, jedoch wurden alle Weinbestände beschlagnahmt. Der Pächter des Hofes erhielt die Auflage , binnen drei Wochen das „Frauenalbische“ zu verlassen, anderenfalls man ihn mit Sack und Pack hinauswerfen würde. Auf diese rigorosen Maßnahmen hin, konnte der Abriss des Hofes verhindert werden. Der Name „Sich-Dich-Für“ hat sich für den Sperlingshof bis in die jüngste Vergangenheit erhalten.

Pfarrer Friedrich Haag

Im Jahre 1862 wurde der „Sperlingshof“ von Pfarrer Friedrich Haag, Ispringen, erworben und kam dann in der Folgezeit in den Besitz der Evangelisch-Lutherischen Freikirche. Mit dem Erwerb des „Sperlingshofes“ durch Pfarrer Haag, begann die Geschichte der religiösen Gemeinde „Sperlingshof“.